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DROMOVISIONEN 2  / CORRIDA  /

Noch lange vor dem Morgengrauen, wenn nicht einmal der Zulieferverkehr eingesetzt hat
und die Ampeln noch in einfarbigem Licht pulsieren, verlässt der Wagen die Garage.
Über die Sitze wird ein ganzer Kontinent auf Straßenkarten entfaltet.

Auf den leeren Ausfallstraßen und den konzentrischen Autobahnringen,
die die Stadtfläche aufspannen,
gerät der Triumph über die zur Konkurrenz einmal nicht angetretenen Maschinen
zu einem Beschleunigungsrausch.

Die Häuserkonturen verschwinden zu schwarzen Bändern,
die Fahrbahnbeleuchtungen wachsen zu Schlaglichtgittern zusammen,
die das Fahrzeug unentwegt durchbricht.

Außerhalb des Stadtgebietes bildet die endlose Aufeinanderfolge von Unterführungen,
Überbrückungen, Einmündungen, Baustellen, Fahrbahnverengungen und Umleitungen ein
kontingentes Hindernis vor dem endgültigen Durchbrechen der Schallmauer:
der Eröffnung einer privaten, einer ureigenen, der Öffentlichkeit unsichtbaren Fahrspur,
auf der sich der Wagen allmählich ausformt zum schnellsten Wagen der Welt,
bis der Tagesanbruch die phantastische Robinsonade des Ausbrechers
in einer gewaltigen Corrida ertränkt



CORRIDA / DAS GLÜCK DABEIGEWESEN ZU SEIN # 1
Hamburg - Kassel
10-teilige Reihe/Sequenz
Gelatine Silver Prints, 40 x 15 cm, unfixiert, verglast
Gesamtgröße 40x150cm                                                         

Text + Fotos Copyright © Erhard Scherpf, 2012